Eine Teilprothese bietet im Vergleich zur Totalprothese größtenteils eine bessere Beweglichkeit und ein natürlicheres Kniegefühl. Der Eingriff ist weniger invasiv, da alle Bandstrukturen und die noch gesunden Gelenkteile erhalten bleiben.
Die Operation kann entweder in Voll- oder in Teilnarkose durchgeführt werden. Diese Operation ist ein klassischer minimal-invasiver Eingriff. Das Kniegelenk muss dazu durch einen vorderen längsorientierten Hautschnitt von ca. zehn Zentimetern Länge eröffnet werden. Die Gelenkoberflächen des von der Abnützung betroffenen Abschnittes werden nach einem speziellen Schnittplan bearbeitet, sodass die Metalloberflächen des künstlichen Teilgelenks in der geeigneten Grösse gut auf dem Knochen angepasst werden können. Das monokompartimentale Kunstgelenk wird mit Knochenzement im Knochen verankert.
Es ist unvermeidbar, dass es während und vor allem nach der Operation zu einem Blutverlust kommt. Zum Teil kann dieses Blut wieder aufbereitet und dem Körper zurückgeführt werden. Sehr selten sind jedoch auch heute noch Bluttransfusionen notwendig.
In der frühen Phase nach der Operation sind die Bewegungstherapie und die Schmerzbekämpfung im Vordergrund. Die Aufgabe der aktiven und der passiven Bewegungstherapie ist es, mögliche Verklebungen der Gleitschichten im Kniegelenk und die damit verbundene spätere Einschränkung der Beweglichkeit zu verhindern.
Die zuständigen Physiotherapeuten werden sie persönlich einweisen und behandeln.
Die Schmerzbekämpfung erfolgt auf mehreren Ebenen, um die Einnahme von Schmerztabletten und die gelegentlich damit verbundenen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Müdigkeit zu minimieren. Neben den herkömmlichen Schmerzmitteln kann eine besondere Form der Regionalanästhesie eingesetzt werden. Diese erfolgt mittels einer Injektion während der Operation mit 150ml 0,2% Naropinlösung (Betäubungsmittel) der Nerven (N.Femoralis) die das Kniegelenk mit Schmerzfasern versorgt .In der kritischen Zeit nach der Operation-24 Stunden sind die Schmerzen dadurch sehr gering. Zusätzlich wird durch lokale Kühlung des Knies im Rahmen einer physikalischen Therapie eine Schmerzbehandlung durchgeführt. Schon am Tag nach der Operation werden Sie die ersten Gehversuche mit Gehstöcken erzielen. Der Gebrauch von Gehstöcken wird für ca. vier Wochen empfohlen. Das operierte Kniegelenk darf dabei bis zur Schmerzgrenze belastet werden. Der Aufenthalt in der Klinik dauert in der Regel fünf bis sieben Tage.
Rö.post op seitlich mit Schlitten
Knie-Teilprothese, einen Tag nach der Operation. Die Haut-Klammernaht und der Drainageschlauch sind sichtbar
Eine Rehabilitation unter stationären oder ambulanten Bedingungen, auch nach dem teilweisen Gelenkersatz, ist in der Regel notwendig. Eine intensivierte tägliche Physiotherapie kann in Ausnahmefällen zur Nachbehandlung alternativ durchgeführt werden.
Das Ziel einer Knie-Teilprothese ist es, schmerzfreies Gehen ohne Gehstöcke zu gelangen. Die ersten sechs Wochen nach der Operation sind die schwierigsten. Hier gilt es, die Beweglichkeit, die Muskelkraft und das normale Gehen wieder zu erlangen. Ein mehr oder weniger definitives Ergebnis ist allerdings erst neun bis zwölf Monate nach der Operation erreicht. Mit der Knie-Teilprothese können Sie ein ganz normales Leben führen. Risikosportarten, dazu gehören auch Kontaktsportarten wie zum Beispiel Fußball, Ski alpin und Aktivitäten, welche mit zu hohen Belastungen des Kniegelenks verbunden sind, sollten jedoch gemieden werden.
Die Knie-Teilprothese ist keine Notfalloperation, sondern ein Wahleingriff. Der Eingriff sollte in aller Ruhe gut vorbereitet sein, um die Gefahren von Risiken und Komplikationen auf ein Minimum zu reduzieren. Trotz guter Planung und vorbeugender Maßnahmen gibt es wie bei jeder Operation auch bei der Implantation einer Knie-Teilprothese gewisse Risiken. Zu den möglichen Operationsrisiken zählen unter anderem Thrombosen, Embolien, Infektionen, Wundheilungsstörungen, Blutergussbildungen und Nachblutungen, Verletzungen von Nerven, Gefäßen und anderen anatomischen Strukturen, Verklebungen mit schlechter Beweglichkeit und Funktion des Kniegelenks sowie einige Restschmerzen. Eine verminderte Sensibilität im Bereich der Narbe kann vorübergehend, aber auch von Dauer sein.
Im Aufklärungsgespräch mit Ihrem Arzt werden Sie darüber ausführlich informiert. Diese Risiken müssen in keiner Weise von der Implantation einer Knie-Teilprothese abschrecken. Nicht zu vergessen ist, dass die monokompartimentale Kniearthroplastik nur den inneren oder äusseren Teil des Kniegelenks ersetzt. Kommt es nach einem Teilgelenkersatz zu einer Arthroseentwicklung in einem der nicht ersetzten Teile des Knies, kann durch konservative Maßnahmen der Zustand in den meisten Fällen verbessert werden. Bleibt der Leidensdruck trotz konservativer Maßnahmen groß, kommt in speziellen Fällen der Wechsel auf eine Totalprothese infrage.