Meniskusrisse zählen zu den häufigsten Verletzungen am Bewegungsapparat und haben eine Häufigkeit von etwa 70/100’000 Menschen im Jahr. Ob eine Meniskusverletzung operiert werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zudem kommen je nach Ausgangslage verschiedene Techniken bei einer Meniskus-Operation zur Anwendung.

Die Menisken sind Scheiben aus Faserknorpel, die eine entscheidende Rolle für die Funktion des Kniegelenkes haben. Man unterscheidet zwischen dem C-förmigen Innen- und dem annähernd runden Aussenmeniskus (medial und lateral). Ihren Beitrag leisten sie zum einen als Puffer und Stabilisator zwischen Oberschenkel- und Unterschenkelknochen, zum anderen unterstützen sie den Bewegungsablauf, den sogenannten Roll-Gleit-Mechanismus, des Kniegelenkes. Besonders der sehr mobile Aussenmeniskus nimmt hier eine wichtige Rolle ein.

Ursache

Man unterscheidet zwischen unfallbedingten (traumatischen) und degenerativen (verschleissbedingten) Meniskusläsionen. Eine typische Ursache für traumatische Meniskusverletzungen, welche besonders bei jungen Patienten auftreten, ist die Verdrehung des Kniegelenkes unter Belastung. Skifahren oder Fussball sind beispielsweise Sportarten mit einem erhöhten Risiko für einen Meniskusriss. Die Patienten verspüren meist sofort einen einschiessenden, stechenden Schmerz und gelegentlich ein Blockadegefühl. Ein solches Trauma kann auch mit zusätzlichen Verletzungen des Gelenkknorpels und des Bandapparates einhergehen, wobei am häufigsten das vordere Kreuzband und das Innenband betroffen sind. 

Ein degenerativer Meniskusschaden betrifft eher ältere Patienten. Hier sind die Symptome meist schleichend, trotzdem kann es aber auch zu akuten Schmerzereignissen und Blockadephänomenen kommen.

Formen

Es gibt unterschiedliche Formen von Meniskusrissen. Man unterscheidet zwischen Längs-, Korbhenkel-, Lappen-, Quer-, Radiär- und Horizontalrissen. Der Innenmeniskus ist etwa fünfmal häufiger von Verletzungen betroffen als der Aussenmeniskus.

Diagnose

Die Untersuchung bei Verdacht auf eine Meniskusverletzung findet wie folgt statt: Der Arzt befragt den Patienten zu den aktuellen Beschwerden und dem Unfallmechanismus. Danach folgt eine gründliche klinische Untersuchung des Kniegelenks, in der verschiedene typische Meniskustests durchgeführt werden. Weiterer Teil der Untersuchung ist die Röntgenabklärung des Kniegelenks, um eine Begleitverletzung des Knochens auszuschliessen. Meist sichert ein MRI die Diagnose «Meniskusriss» und schliesst wichtige Begleitverletzungen (Seitenbänder, Knorpel, Kreuzbänder) aus. 

Die Entscheidung, ob eine Meniskusverletzung operiert wird oder nicht, ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig und muss mit dem Patienten im Detail besprochen werden.

Konservative Behandlung

Bei kleinen Meniskusläsionen, welche gelegentlich als Zufallsbefund im MRI gesehen werden und meist asymptomatisch sind, kann eine konservative Therapie versucht werden. Auch die degenerativen Meniskusschäden sind am Anfang eher ein Feld für konservative Maßnahmen. 

  • Hierzu gehören Belastungsreduktion an Unterarmgehstützen, Einnahme von Schmerzmitteln (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac) und physiotherapeutische Übungen zum Kraftaufbau und zur Stabilisierung. 
  • Auch lokale Kälteanwendung kann schmerzlindernd wirken. 
  • Ergänzend besteht die Möglichkeit zur Infiltration des Kniegelenkes mit einem Kortisonpräparat, ggf. zusätzlich mit Hyaluronsäure.   

Besprechen sie dies mit ihrem Orthopäden.

Operative Behandlung

Beim Versagen der konservativen Therapie oder Auftreten von Symptomen wie stechende Schmerzen, Einklemmungsphänomenen, Streck- oder Beugehemmung ist beim Meniskusriss die operative Therapie empfehlenswert. Eine besondere Rolle kommt hier dem eingeklemmten Korbhenkelriss zu. Dieser stellt eine Notfallindikation dar und soll möglichst zeitnah operiert werden. 

Heutzutage werden Meniskuseingriffe arthroskopisch, d. h. minimalinvasiv in «Schlüssellochtechnik», durchgeführt. 

Meniskusnaht oder Teilresektion

Insbesondere bei jungen Patienten mit frischen Meniskusrissen ist eine Erhaltung des Meniskus mittels Refixation bzw. Naht anzustreben. Dies ist jedoch abhängig von der Art der Verletzung, der Lokalisation und am wichtigsten: der Durchblutung des Meniskus. Diese nimmt mit zunehmendem Alter von zentral nach peripher (von innen nach aussen) schrittweise ab, bis schliesslich ab ca. 40 Jahren nur noch Teile der Meniskusbasis mit Blut versorgt werden. 

Das bedeutet, dass in diesem Bereich des Meniskus Risse gut durch eine Naht zu therapieren sind. Dies erfolgt meistens mit speziellen Nahtsystemen, mit denen der Meniskus über ein Faden-Anker-Konstrukt an der Gelenkkapsel refixiert wird. In nicht oder schlecht durchbluteten Bereichen kann meistens nur die Meniskusteilresektion durchgeführt werden, da eine Heilung hier nicht zu erwarten ist.

Bei älteren oder degenerativ bedingten Meniskusläsionen ist eine Refixation meistens nicht mehr sinnvoll. Ein degenerativ geschädigter Meniskus kann seiner puffernden, stabilisierenden Funktion nicht mehr nachkommen und im schlimmsten Fall zu einem Abreiben des Gelenkknorpels und somit zu einer Arthrose führen. Das bedeutet, dass die defekten Anteile entfernt werden müssen. 

Ziel ist es, so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich vom betroffenen Meniskus mit einer speziellen Zange zu entfernen und danach den Restanteil mit dem sog. «Shaver» zu glätten, damit wieder stabile Verhältnisse entstehen. 

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